The Hype ist medium real: Wieso KI Kreativen (noch) nicht die Show stiehlt

Meinung
5. Juni 2023
KI Hype-Train

Na? Genießt du momentan die Höchstgeschwindigkeit im KI-Hypetrain? Dann hier eine Triggerwarnung: Der nachfolgende Text könnte dich verunsichern.

Was haben wir nicht alles erdulden müssen die letzten Jahre. Metaverse. NFT. Krypto. Und jetzt lockt die Künstliche Intelligenz mit vermeintlicher Kreativität auf Knopfdruck. „ChatGPT“ hilft Studierenden dabei, die vorlesungsfreie Zeit zu genießen. Und der Papst geht dank „Midjourney“ in Balenciaga-Daunenjacke viral. Auch in unserer Branche wird ordentlich freigedreht. Da werden Marken und Kampagnen aus dem Chatbot gestampft und so Awareness generiert. Und in den Küchen diverser Privatparties werden wir schiefmäulig befragt, ob wir denken, dass die KI uns bald die Jobs klaut. Dabei offenbaren sich die Defizite der digitalen Wunderwaffen bereits bei der Aufgabenstellung. KI zielsicher zu briefen gleicht einer Schnitzeljagd nach passenden Keywords. Und endet nicht oft in entmutigt verbitterter Frustration. Die Ergebnisse jedoch sind dann zumindest prompt erstellt. Und scheinen auf den ersten Blick oftmals imposant oder zumindest interessant. Doch sind sie auch relevant? Die Antwort: geht so. Denn am Ende werden Bilder sowie Texte der aktuellen Programme kunterbunt aus bereits bestehendem Online-Content zusammengewürfelt. Überraschende Elemente? Fehlanzeige. Simulierte Leidenschaft? Nicht unser Ding. Denn was wir an unserer Arbeit lieben, ist zutiefst menschlich. Der flackernde Funkenschlag der Kreativität auf dem dornenreichen Aufstieg zur ungesehenen Idee. Das manische Kopfzerbrechen, wenn wir frenetisch im Photoshop frickeln. Die zweite Flasche Rotwein, bevor wir … ach nee, das gehört hier nicht hin.

Aber ihr wisst, was wir meinen. Und wir wissen nicht, was die Zukunft bringt. Versteht uns nicht falsch: Künstliche Intelligenz kann in vielen Bereichen unterstützen und assistieren. Und auch wir basteln gern artifizielle Bilder oder lassen uns vom Chatbot inspirieren.
Doch wir romantisieren KI (noch) nicht als autonome Entität, die unsere gesellschaftlichen Probleme löst. Und als Kreative sind wir (glücklicherweise) kompliziert und komplex genug, um für und mit euch weiterhin überraschende und relevante Kommunikationslösungen zu finden. Also – wenn die KI uns lässt.